TCM im Selbstversuch

Die Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert auf den fünf Elementen Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer. Außerdem wird die Wirkung der Geschmäcker salzig, süß, bitter, sauer und scharf in die Gerichte, sowie die Thermik der Lebensmittel miteinbezogen. Die Rezeptempfehlungen basieren auf regionalen und saisonalen Nahrungsmitteln und richten sich nach der jeweiligen Jahreszeit. Hört sich kompliziert an?

Probier es aus.

Wenn ich den ersten Absatz lese und an den Beginn meiner Ausbildung zur TCM-Ernährungsberaterin zurückdenke, so muss ich ein klein wenig schmunzeln. Im ersten Monat beschäftigten wir uns mit den Grundlagen der TCM. Yin und Yang, Qi und Shen, kalt ist nicht gleich kühlend und das alles in einer guten Balance. Für so manche TCM-Neulinge kann das tatsächlich recht abschreckend und untauglich für unseren westlichen Alltag klingen. Doch im Laufe der weiteren Module habe ich verstanden, dass dies alles nur ein Richtwert ist. In jedem Kapital wurden Empfehlungen für etwaige Symptome aufgelistet. Und ebenfalls in jedem Kapitel wurde darauf hingewiesen, dass immer die aktuelle Situation, Lebensweise und der Ernährungsstil einer Person zu berücksichtigen ist. Unser oberstes Credo lautete: Probier es aus. Und wenn es dir gut tut, behalte es bei. Wenn es dir nicht gut tut, lass es bleiben.

Frei nach diesem Motto ernähre ich mich seit über zwei Jahren nach den Empfehlungen der TCM. Zu gut 90% frühstücke ich warm, reduziere Rohkost im Winter und vermeide Milchprodukte. Das fällt mir auch ausgesprochen leicht, schließlich sind die Alternativen zu unseren österreichischen Gewohnheitsgerichten äußerst kreativ, einfach und schmecken gut. Auf Reisen oder beim Besuch von Freunden gibt’s dann für mich aber auch kein Tabu bei meinen großen Lastern Brownies, Toffifee und viel Kaffee. So oder so, Essen soll Spaß machen. Essen soll man genießen. Essen tut der Seele gut. Und das wiederrum ist eine der wichtigsten Regeln in der TCM.

Mit Selbsterfahrungen zum Erkenntnisgewinn

Im Zuge der Ausbildung mussten wir fünfzehn Themen aus der TCM testen und unsere Erfahrungen mitnotieren. Es gab kein richtig und kein falsch. Wir probierten beliebige Themen aus und konnten feststellen, was für uns funktionierte und was nicht. Dabei empfiehlt es sich die Selbsterfahrung pro Thema zwischen sieben und 21 Tagen auszuprobieren, um deren Wirkungsgrad besser bestimmen zu können. Manche vielen mir sehr leicht, andere wiederrum waren für mich eine große Herausforderung. Den Kaffee wegzulassen zum Beispiel stellt für mich mehr eine soziale als eine geschmackliche Challenge dar. Die Suppe am Abend hingegen war eine willkommene und sehr einfache Möglichkeit zu einem schnellen Essen zu kommen.

Ich möchte euch einige der Selbsterfahrungen auflisten, die wir in der Ausbildung besprochen haben. Probiert sie gerne aus und beachtet dabei: wie fühlt ihr euch? Achtete auf eure Verdauung, Kopfschmerzen, Energielevel, den Schlaf… und seht, was euch davon gut tut, und was ihr lieber meiden solltet. Euer Körper wird es euch mitteilen.

• Warmes (süßes) Frühstück
• Obst zum Porridge
• Kaffee weglassen
• Viel Trinken versus Naschgelüste am Nachmittag
• Suppe am Abend
• Gusto während der Menstruation
• Rohkost am Abend vs. Gekochtes
• Hühnersuppe und genereller Fleischkonsum
• Hefe weglassen
• Zucker weglassen
• Milchprodukte vermeiden
• Vegane Fleischersatzprodukte im Test
• Linsensuppe am Morgen statt Marmeladebrot
• Achtsamkeit üben, Meditation und Ruhe
• Essen bewusst genießen, Fernseher aus